Vita

 

 

Hallo! Das bin ich, geboren 1948. Obwohl ich schon in der Grundschule gern geschrieben habe, mochten meine Lehrer das nicht so recht würdigen. "Du hast zu viel Fantasie!" War das denn ein Fehler?  Dafür hatte ich in Schönschrift immer eine Eins. Und genau das brauche ich nun im Zeitalter der Computer nicht mehr. Wer hätte das gedacht.
Ich ging in Helmstedt zur Schule, heiße seit 1971 Karin Bottke und wohne und arbeite seither in der Kreisstadt.

Aus Helmstedts Zeit als Universitätsstadt sind uns viele Fachwerkgebäude, Professorenhäuser und das Juleum geblieben - eine Altstadt mit Charme. Ich lebe im Schutz einer romanischen Klosterkirche. Sie ist das Nachbarhaus meiner Familie, so wie andere Leute einen Wohnblock neben sich haben. Und wie es oft mit Nachbarn ist, wir haben ein gutes Verhältnis zueinander.

 

Ich habe viele meiner frühen „Kunst-Werke“ aufgehoben, wie man an dem Selbstbildnis sieht; habe immer gern gezeichnet, geschrieben, musiziert und gesungen. Und natürlich gelesen, was die Schulbücherei hergab. Vornehmlich waren dort damals Schneider- und Boje-Bücher vertreten. Auch liebte ich Märchen- und Abenteuerbücher, und es war egal, ob sie für Jungen oder für Mädchen geschrieben waren.

Wenn ich zu den Festen fragte: „Mutti, was kann ich denn schenken?“ Dann sagte sie: „Du brauchst uns nichts zu schenken. Sei nur immer ein liebes, braves Kind.“ Och nee, so was wollte ich nicht ... „Na, dann male uns ein Bild!“ Damit war der Grundstein gelegt. Es machte Spaß, es kostete kein Geld und war nicht so anstrengend, wie diese dumme Sache, ein liebes, braves Mädchen zu sein.
Demzufolge
hätte ich Malerin werden müssen, denn eine Geschichte oder ein Gedicht (s.u.) bekamen sie zwar als Dreingabe, aber so richtig gewünscht hatten sie es sich nie. Ein Klavierkonzert auch nicht. Da bat die Familie eher mal: „Mach die Tür zu.“ Oder im Sommer das Fenster zum Garten. Und: „Singe nicht so laut dazu!“ Sie wussten diese meine Fähigkeit leider nicht zu schätzen. Als später mein Mann sich als unmusikalisch entpuppte und mein Sohn in seine Fußstapfen trat, ließ ich meine musikalische Seite zugunsten des Schreibens verkümmern. Auch die Malerei blieb in den Kinderschuhen stecken. Trotzdem wage ich es, die Illustrationen innerhalb meiner Texte oder in einigen Büchern - sozusagen als meine Gehversuche mit Bleistift, Buntstift, Wachsmalfarbe und Scribtolfeder - einzuflechten. Es sind sogar Linolschnitte vorhanden, bei denen ich gelernt habe, dass Idee und künstlerische Betätigung eine Sache ist, aber dass Drucken andererseits ein Handwerk ist, das große Fertigkeit und Kraft erfordert.
Blieb nur noch das Schreiben. Zettel, Stift, Idee und fertig. So einfach ist das. Und weil mir das keiner so recht glauben wollte, rief ich eine Schreibwerkstatt ins Leben. Wir brachten unsere Ideen zu Papier, wir kramten in unseren Erinnerungen, wir diskutierten und lasen. Und ganz nebenbei hatten wir viel Freude daran.

Das ist nun - nach 15 kreativen Jahren - ins Stocken geraten, ein Neubeginn ist nicht in Sicht. Corona heißt der Störenfried. Trotzdem sind wir in Verbindung geblieben, hatten den "Immerwährenden Kalender" publiziert. Haben sogar noch eine Lesung durchziehen können, eine Ausstellung der Kunstwerke in Verbindung mit unseren Texten auf die Beine gestellt und das ein oder andere Treffen arrangiert. Es ist still geworden.

Umso lauter geht es in der Deutschen Sprache her. Es wird an bestehenden Regeln gebastelt, konstruiert und gegendert was das Zeug hält. Der Duden hat zugenommen und Sternchen, "Innen", Doppelpunkte, Schrägstriche und was die Tastatur sonst so hergibt, müssen endlich das leisten, was alle anderen Buchstaben bisher schon immer leisten mussten. Gleiches Recht für alle. Nein, keine Bange, ich will mich hier nicht in Glossen verlieren, ich will nur zum Ausdruck bringen, was ich davon halte - nämlich nichts!

Ich denke, die Gender-Sprache macht keine Gleichberechtigung. Dem Anliegen um Gleichbehandlung geht über diese Sprach-Spiele tatsächlich die Ernsthaftigkeit verloren. In der Zeitung stand dieser Tage die Frage: "Sprichst du noch, oder genderst du schon?" In diesem Sinne spreche ich und schreibe ich meine Texte und Bücher "geschlechtsneutral": In einer Sprache, wie ich sie gelernt habe, wie ich sie seit Jahrzehnten beherrsche und benutze. Es täte mir leid, deshalb nicht gelesen zu werden. Aber es täte mir weh, wenn ich meine schöne Sprache deshalb verbiegen müsste.

Vieles gäbe es dazu noch zu sagen. Aber frei nach Michael Ende: Das ist eine andere Geschichte - und soll ein andermal erzählt werden. Bis dahin - bleibt alle gesund!

Tritt ein, die Tür ist nur angelehnt. Lebe deine Träume.

Trotz kleiner Unterbrechungen verfolgte ich unbeirrt den Weg des Schreibens.
Ich besuchte Kurse. Kurzgeschichten  und Gedichte erschienen in  Zeitungen, Anthologien und Zeitschriften.
Wenn möglich, habe ich mit Künstlern und Autoren zusammengearbeitet. 
In den 80ern schloss ich ein Belletristik-Fernstudium ab.


Ich baute die Fähigkeiten nicht weiter aus, da mich Familie und Geschäft in vollem Umfang forderten. Es war das Jahr 1989, als ich den Bleistift für längere Zeit in die Schublade legte. "Helmstedter Grenzgedanken". In der verträumten niedersächsischen Grenzstadt Helmstedt tobte das Leben. An unserer ehemaligen sogenannten Zonengrenze stand ein Schild mit der Aufschrift "40 Jahre am Arsch der Welt - Jetzt mitten in Deutschland!" "Freiheit, die ich meine". Es war eine wunderbare Zeit mit unglaublich schönen Begegnungen, mit unendlich viel Arbeit, mit der Erkundung des Hinterlandes. Ja, Helmstedt hatte plötzlich ein Hinterland!

Erst Jahre später nahm ich mein vernachlässigtes Hobby wieder auf, das Schreiben. Ich hatte Ideen und viele Pläne. Und wieder stellte mir das Leben ein Bein. Meine Mutter nahm mich durch ihre Krankheit zunehmend in Anspruch. Aber dieses Mal hatte ich meinen Bleistift nicht in die Schublade gepackt. Als sie starb, hatte ich einen Berg Zettel, Notizen und Geschichten in einem Karton. Ich begann, mein aufwühlendes Erlebnis und meine Trauer aufzuarbeiten, indem ich über die Demenz schrieb. Ein Buch war nicht geplant. Aber wie es so ist ... Es entstanden zwei Bücher. "Oma auf dem Sonnenstrahl". Ein Roman für junge Leser und jene Leser, die sich erst einmal mit leichter Hand an das Thema heranführen lassen mögen - ich nenne es "Demenz-light". Und "Demenz. Lass mich nicht alleine gehen", das vor den Problemen der Pflege nicht halt macht.

Faszination Buch. Es muss rundherum Lust auf mehr machen. Freude am Anschauen, am Lesen, am Träumen. "Niemand zieht ins Nachbarhaus" ist ein solcher Traum. Der Weg zum Buch ist anfangs weit. "Ein Hauch von Minze": Der Einband - der Titel - das Coverbild - das Papier - Coverrückseite (mit Vita oder Kurzfassung?) - das Layout (mit Schriftart und -größe) - vielleicht mit Illustrationen - mit eigenen Fotos oder Zeichnungen. Die Frage nach dem Copyright. Wird das Buch mit ISBN angeboten? Wie finde ich den richtigen Verlag? Wie soll der Vertriebsweg sein, wie die Werbung?
Es ist wie mit einem Pullover. Ich kann ihn selbst stricken (ich eher nicht ...), ich kann ihn auch kaufen. Ich kann einen Teil der Arbeiten an so einem Buch - oder fast alle - selbst machen, ich kann es auch in erfahrene Hände geben. Das eine hat den Wert des Professionellen, das andere einen hohen ideellen Wert.
Meine Erfahrung: Mit viel Fleiß und Idealismus gehen diese beiden Werte eine wunderbare Verbindung ein. Buch für Buch ein wenig mehr, weil man an seiner Aufgabe wächst und weil sich immer neue Möglichkeiten auftun.
Na, konnte ich Sie neugierig machen?

Ein persönliches Highlight möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:

2018 wurde der Helmstedter / die Helmstedterin / des Jahres ausgelobt.
Ein Preis, der für mich stellvertretend für viele ehrenamtlich tätige Bürger steht.
Aus der Menge der Vorschläge und Einsendungen waren zehn Personen nominiert.
Ich bedanke mich bei allen, die mich vorgeschlagen, bzw. in diesen Kreis gewählt haben,
bedanke mich ganz herzlich für die Nominierung. Das macht mich dankbar und glücklich.